Tagungen & Calls
Der AK führt in der Regel ein- bis zweimal im Jahr Tagungen
zu aktuellen feministisch-politikwissenschaftlichen Themen durch.

CALLS

TAGUNGSPROGRAMM 2017




Tagungen





Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven als Instrumente einer politikwissenschaftlichen Macht- und Herrschaftskritik

Jahrestagung des AK Politik und Geschlecht in der DVPW
am 10. November 2017, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen/Casino


Programm  

Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen ineinandergreifende Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick. Sie bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die politik- und sozialwissenschaftlichen feministischen Debatten im deutschsprachigen Raum.
Beide Perspektiven sind eng verknüpft, ihre interne Heterogenität hat jedoch auch dazu geführt, dass unterschiedliche disziplinäre Zugänge, vielfältige Theorieorientierungen sowie unterschiedliche Forschungsinteressen ihre Rezeption bestimmen. Mit der Tagung, in deren Zentrum der intensive Austausch und die Diskussion stehen, soll das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche Forschung weiter ausgeleuchtet werden. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonial- feministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung sollen konzeptionell, aber auch in Bezug auf die konkrete Wissensbildungs- und Forschungspraxis näher bestimmt werden.

08:30-09:00 Uhr

Anmeldung

09:00-09:15 Uhr

Begrüßung und Einführung

09:15-10:45 Uhr

Panel 1: Von welcher Position feministisch kritisieren? Repräsentationspolitiken postkolonial und intersektional denken
(Moderation: Lisa Mense)

Politische ‚Repräsentation’ jenseits staatlicher Institutionen: Über das Potential eines alternativen, (postkolonial-)feministischen Repräsentationsbegriffs
Anne Cress

Gayatri Spivaks überraschender Wille zur Wahrheit
Floris Biskamp

In Transformation? Renegotiating and Decolonizing Statefeminism in Tunisia
Anna Antonakis

Dekoloniale Perspektiven auf intersektional verfasste Machtverhältnisse im Kontext regionaler Integration in Südamerika
Stephanie Dziuba-Kaiser

10:45-11:15 Uhr

Kaffeepause

11:15-12:45 Uhr

Panel 2: Intersektionalität in der feministischen Forschung: Neue kritische Perspektiven
(Moderation: Tina Jung)

Klasse und ökonomische Ungleichheit in den Debatten um Intersektionalität
Pia Garske

Wandel des deutschen Wohlfahrtsregimes – Wandel intersektionaler Ungleichheiten?
Katrin Menke und Monika Götsch

Intersektionale Perspektiven und Dritte-Sektor-Forschung
Nilgün Daglar-Sezer

Von Patientinnenzahlen und Patientinnenzellen: Eine intersektionale Perspektive auf biomedizinische Forschung
Helene Gerhards

12:45-13:30 Uhr

Mittagspause

13:30-14:30 Uhr

Mitgliederversammlung des AK Politik und Geschlecht

14:30-15:00 Uhr

Mitgliederversammlung des Fördervereins des AK Politik und Geschlecht

15:00-15:15 Uhr

Kaffeepause

15:15-16:45 Uhr

Panel 3: Feministisch-Postkolonial-Intersektional? Interventionen in Aktivismus und Wissenschaft
(Moderation: Bettina Roß)

Für einen normativen und kontextuellen Feminismus: Erkenntnisse aus der Debatte um FGM/FGCt
Janne Mende

Assemblages and Activism – a Critical Conversation
Jana Cattien

Wird die Subalterne aktuell gehört? Klimawandel, Entwicklungspolitik und soziale Bewegungen ländlicher Frauen für Ernährungssouveranität in Südindien
Christine Löw

Decoloniality and Intersectionality in the South African Student Protests
Antje Daniel


16:45-17:15 Uhr

Kaffeepause

17:15-18:45 Uhr

Open Space: Decolonizing Political Science?! – (Hochschul)Politische Konsequenzen einer postkolonialen und intersektionalen Forschungsperspektive
(Moderation: Christine Klapeer)

18:45-19:00 Uhr

Kaffeepause

19:00-20:30 Uhr

(Un-)gleichhteit – Macht – Politik. Intersektionale und postkoloniale Perspektiven auf politische Herrschaftsverhältnisse
Podiumsdiskussion mit Nikita Dhawan und Birgit Sauer

(Moderation: Johanna Leinius und Heike Mauer)


20:30-22:00 Uhr

Empfang des AK Politik und Geschlecht


Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 01.11.2017 an akpg [at] web.de.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Für die Teilnahme am Empfang bitten wir um einen Unkostenbeitrag von 10,- Euro. Der Beitrag ist vor Ort zu entrichten.




Calls

„Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven als Instrumente einer politikwissenschaftlichen Macht- und Herrschaftskritik“  

Jahrestagung des AK Politik und Geschlecht der DVPW

10. November 2017, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen

     Call for Papers      Call for Papers - English

Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen ineinandergreifende Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick. Ein besonderer Fokus liegt auf der kritischen Analyse der Verwobenheiten von hierarchisierten und hierarchisierenden Prozessen gesellschaftlicher Strukturierung und vor allem auf der wechselseitigen Konstitution von Rassismus und Sexismus.

Intersektionalität ist eng mit dem Namen der U.S.-amerikanischen Theoretikerin und Vertreterin der Critical Legal und Critical Race Theory, Kimberlé Crenshaw, verbunden. Crenshaw zeigt für juristische und politaktivistische Kontexte auf, wie die Position Schwarzer Frauen sowohl durch den Bezug auf ihre ‚Gleichheit‘ als auch durch den Bezug auf ihre ‚Differenz‘ zu weißen Frauen und schwarzen Männern marginalisiert wird. Postkolonial-feministische Ansätze untersuchen die Wirkmächtigkeit kolonialer Macht- und Herrschaftsverhältnisse von der Vergangenheit bis in die Gegenwart und legen ein besonderes Augenmerk auf die Interdependenz von Rassismus und Sexismus als koloniales Erbe. Sich kritisch von universalisierenden Perspektiven abgrenzend, hinterfragen sie die Exklusionsmechanismen in der Wissensproduktion und in der politischen Auseinandersetzung, entwickeln aber auch Vorschläge dazu, wie grenzüberschreitende Solidarität und Allianzen möglich sind.

Beide Perspektiven bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die politik- und sozialwissenschaftlichen feministischen Debatten im deutschsprachigen Raum. Sie sind eng verknüpft, ihre interne Heterogenität hat jedoch auch dazu geführt, dass unterschiedliche disziplinäre Zugänge, vielfältige Theorieorientierungen sowie unterschiedliche Forschungsinteressen ihre Rezeption bestimmen. KritikerInnen bemängeln in diesem Zusammenhang, dass beide Ansätze häufig verkürzt dargestellt werden und ihren politischen Impetus verlieren. Es muss darauf geachtet werden, dass sie in einen produktiven Dialog mit lokaler Wissensproduktion und politischen Interventionen treten, um der Gefahr einer ‚ausschließenden Vereinnahmung’ zu begegnen.

Postkolonial-feministische und intersektionale Ansätze haben jedoch auch die kritische Selbstreflexion der gesamten Breite wissenschaftlicher Praxis vorangetrieben: Von der Kritik am Kanon der sozialwissenschaftlichen Disziplinen über die Nachwuchsrekrutierung, die Lehr- und Berufungspraxis bis hin zur Kritik an den ausschließenden und Hierarchisierungen reproduzierenden Mechanismen von Forschungspraxis und Wissensproduktion werden vielfältige Aspekte der Wissenspolitik kritisch untersucht. Gerade Intersektionalität wird in diesem Zusammenhang paradoxerweise sowohl als ‚Paradebeispiel‘ für die Kooptation kritischen Wissens für den neoliberalen Umbau der Hochschulen verstanden als auch als wirksames Instrument, um genau diesen Tendenzen zu begegnen.
Mit der Tagung soll das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche Forschung weiter ausgeleuchtet werden. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonial-feministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung sollen konzeptionell, aber auch in Bezug auf die konkrete Wissensbildungs- und Forschungspraxis näher bestimmt werden: Wir freuen uns auf Beiträge, die aufzeigen, wie mit einer oder beiden Perspektiven theoretisch oder empirisch gearbeitet wird und welche forschungspraktischen Schwierigkeiten und Potentiale dabei identifiziert werden. Wissensproduktion findet nicht nur an der Universität statt; das Wissen, das AktivistInnen in konkreten Kämpfen und in der kritischen Reflexion ihres Aktivismus schaffen, ist im hohen Maße relevant für die Weiterentwicklung von emanzipatorischem Wissen. Daher laden wir AktivistInnen ausdrücklich zur aktiven Teilnahme ein.

Im Zentrum der Tagung stehen der intensive Austausch und die Diskussion. Die angenommenen Beiträge sollen deshalb vorab fertiggestellt und allen Teilnehmenden zugänglich gemacht werden. Nikita Dhawan (Universität Innsbruck) und Birgit Sauer (Universität Wien) haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Wir bitten um Abstracts von höchstens 250 Wörtern und eine kurze bio-note bis zum 15.04.2017 an akpg[a]web.de. Die Zusagen erfolgen bis zum 30.5.2017. Um eine vertiefende Diskussion zu ermöglichen, erbitten wir die kompletten Paper bis zum 1.10.2017. Wir wollen eine Kinderbetreuung organisieren. Um Umfang und Bedarf einschätzen zu können, bitten wir bereits bei Einreichung des Abstracts um eine kurze Rückmeldung, ob eine Betreuung benötigt wird.





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